Türen öffnen

Es gibt vieles, was ich so mit der Adventszeit verbinde, unter anderem Türen. Wir warten vor einer Tür, die von innen aufgeht.

Darum gibt es Türchen im Advent. Die Kinder öffnen sie am Adventskalender, bis zum 24. Das letzte ist das größte. Das Warten soll sich gelohnt haben.

Worauf warte ich? Die meisten warten nicht aufs Fest, sondern auf andere Dinge für ihr Leben. Auf die Gesundheit, die Kinder, freundliche Nachbarn, persönliche Worte. Und die Gottesdienste sollen schön und feierlich sein.

Zum Warten im Advent gehört Sehnsucht. Es ist genug des Unfriedens, des Streitens, der Verletzungen. Jetzt soll es heil werden. Die Weihnachtsbotschaft spricht davon, dass die Tür schon geöffnet ist. Nun soll auch ich über die Schwelle gehen, damit das, was ich da erhoffe, auch Wirklichkeit wird.

Macht hoch die Tür,... so singen wir, die Tür, die geöffnet ist. Etwas ist geöffnet, das auch in unserem Herzen Raum greifen will, damit sich unsere Sehnsucht erfüllt.

Menschen, auf die wir mit Vorfreude warten, öffnen wir gerne die Tür. Im Advent sollen wir dem Heiland Tür und Tor öffnen. Der Dichter Georg Weissel erblickte einen lang ersehnten Gast, der reichlich Gaben mitbringen wird. Sanftmut und Barmherzigkeit, Freude und Wonne, ... hat er im Gepäck. Wenn er kommt, verändert sich unser Leben. Deshalb ist er noch wichtiger als ein guter Freund. Unsere offenen Türen scheinen oft auch eine Einfallstür für Unerwünschtes zu sein. In kaum einer Zeit sind so viele Menschen gestresst wie in der Vorbereitung auf das große Fest. Jetzt könnten sie im Einzelhandel auch noch am 24.12. morgens arbeiten. Andere haben Angst vor den Feiertagen, weil sie da einsam sind.

Je weiter wir unsere Türen und unsere Tore öffnen, je größer wir uns unseren Erwartungen stellen, desto größer ist auch die Gefahr der Verletzung und der Enttäuschung. Manche lassen deshalb ihre Herzen gleich lieber geschlossen. Doch damit sperren wir viele aus, vielleicht auch Jesus selbst. Denn woher sollen wir wissen, wann es wirklich Weihnachten für uns wird, oder in welcher Gestalt Gottes Barmherzigkeit und Gnade, sein gutes Wort oder die erlösende Begegnung zu uns kommen.

Damals vor gut 2000 Jahren waren wohl die wenigsten auf sein Kommen vorbereitet. Statt durch weit geöffnete Tore empfangen zu werden, wurde Josef und Maria die Tür vor der Nase zugeschlagen. Die Jesus dann empfingen waren Menschen, die die Türen nicht zugeschlagen hatten oder gar keine hatten, die Weisen aus dem Morgenland und die Hirten auf dem Felde.

Vielleicht könnte es ein guter Vorsatz im Advent sein, die Türen unseres Herzens angelehnt sein zu lassen, und uns bereit zu halten für Erlebnisse und Begegnungen, die geprägt sind von heilvoller Erfahrung, Freude und Freundlichkeit. Vielleicht kommt Jesus ja später zu uns, in neuer Gestalt, mit neuem Gesicht.

Advent: Gott ist immer noch für Überraschungen gut.

In diesem Sinne wünsche ich uns geöffnete Herzen für eine Zeit der Ankunft Jesu auch in uns.

Ihr Rainer Wilmer

ANGEDACHT 2017

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