Nachrichten aus der Gemeinde

Veränderung gestalten! - Bericht aus der Gemeindeversammlung

Unter diesem Motto begrüßte die Vorsitzende, Pfrn. Claudia Günther die ca. 120 Leute, die zur Gemeindeversammlung in die Laurentiuskirche gekommen waren. Im ersten Teil des Abends ging es um das neue Gottesdienstkonzept und im zweiten Teil um die Zukunft der Gebäude, ganz konkret um anstehende Veränderungen in Bezug auf die Arche Noah und das Dietrich- Bonhoeffer-Haus.

Die angebotenen Gottesdienste wurden sehr unterschiedlich besucht. Um 11 Uhr waren deutlich mehr Leute in allen Kirchen anzutreffen als um halb zehn. Besondere Gottesdienste wie der „Gottesdienst für Jung und Alt“, „Laurentius um elf“, Gottesdienste mit Kindergärten oder Konfirmanden, Literaturgottesdienste sind besser besucht als sogenannte klassisch agendarische Gottesdienste. Die Laurentiuskirche als neuer und für alle schön renovierter Raum soll sich auch im gottesdienstlichen Leben als das Zentrum der Gemeinde etablieren. Daneben wird die Lutherkirche als zweites Zentrum in Südlengern-Dorf erhalten bleiben. Das neue und schlankere Konzept eröffnet den Raum für neue Ideen, z. B. auch am Samstagabend um 18 Uhr. Natürlich wird es weiterhin die „Gottesdienste für Jung und Alt“ geben. Und die Pfarrerinnen und Pfarrer werden demnächst noch stärker als bisher für die Gottesdienste über die Grenzen ihrer jeweiligen Seelsorgebezirke hinaus tätig sein. Jeder darf und möchte in der Laurentiuskirche auch gemeinsame Gottesdienste mit der ganzen Gemeinde feiern. Gleiches gilt auch für die anderen Kirchen und Zeiten.

Der Bitte, die Gottesdienstpläne nicht nur im Gemeindebrief zu veröffentlichen, sondern zusätzlich auch in den Kirchen auszulegen, kommt die Gemeinde inzwischen nach. Es sind jeweils Pläne für einen Monat.

Sind die wechselnden Zeiten eine Überforderung? Auf eine Frage aus dem Publikum wird daran erinnert, dass es auch darum geht, einander zu unterstützen und zu erinnern. Tatsache ist, dass kein Bezirk in seiner Kirche dauerhaft die Uhrzeit 9.30 Uhr annehmen wollte. An der Stelle gibt es auch kein Votum aus dem Publikum für eine regelmäßige Gottesdienstzeit um 9.30 Uhr in einer Kirche.

Ein weiteres Votum aus dem Publikum: Zentrale Gottesdienste sind für alle sehr schön und die Lydia-Gemeinde kann damit besser zusammenwachsen als bisher.

Bei der Gebäudeentwicklung geht es in Zukunft erst einmal konkret um die Arche Noah und das DBH und beide Veränderungen sind aneinander gebunden. Denn die Gemeinde schafft es nicht, die Arche Noah zukünftig aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Das Leben in der Arche wird ja vor allem von vielen Familien mit Kindern getragen und von Jugendlichen, die auch von dem unkomplizierten Zuschnitt des Gebäudes profitieren. Deshalb wird bei allen neuen Plänen die Bitte geäußert: „Vergesst die Jugend nicht, denn sie sind die Zukunft der Gemeinde!“ Zahlen spiegeln die eine Seite, die andere findet sich im persönlichen Erleben wieder und das wird von Gefühlen bestimmt.

Aus dem Presbyterium kommen immer wieder auch Wortmeldungen, wie gewöhnungsbedürftig für alle diese Entwicklung war, dass wir aber auch erst seit zwei Monaten darum wissen. Die Entscheidung ist uns allen sehr schwergefallen. Aus der Gemeinde kommt die Äußerung, dass diese sich auch erst an die zukünftigen Veränderungen wird gewöhnen müssen. Grundsätzlich sind neue Wege gut, auch wenn sie erst traurig machen. Aber warum hat die Kirche nicht viel früher auf die Zahlen, die sich ja schon lange andeuten, reagiert? Antwort: Weil wir keine Entscheidung alleine tragen können, weil wir gemeinsam als Presbyterium vor Ort entscheiden und eben nicht „die da oben“ für oder gegen uns, deshalb fällt es oft so schwer „richtige“ Entscheidungen rechtzeitig zu fällen. Und was wären die Alternativen? Flatterband um eine marode Kirche, die aus Sicherheitsgründen niemand mehr betreten darf oder Abriss eines emotional so gebundenen öffentlichen Gebäudes? Es fällt schwer, eigene Ideen zu entwickeln, die nur von anderen umgesetzt werden können – der gescheiterte Verkauf des Jugendhauses am DBH ist allen noch deutlich in Erinnerung. Frau Lampka weist noch einmal darauf hin, dass die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung auch ein Geschenk sei, das die Gemeinde jetzt gut nutzen könne, um ihre Gebäudeprobleme in Angriff zu nehmen. Die Frage sei, ob die Gemeinde ihre Zukunft mitgestalten wolle oder ob sie abwarten wolle, bis sie von den Entwicklungen überrollt und somit „gestaltet wird“. Alle Gemeinden sind gleichermaßen von diesen Entwicklungen betroffen, aber nicht alle haben so einen Überhang an Gebäuden.

Mit einem Votum aus dem Bezirk Arche Noah schließt der offizielle Teil Gemeindeversammlung: „Ich bin mit der Arche Noah kirchlich ganz eng verbunden und ich frage mich: Kann der Neubau des DBH einerseits und die Abgabe der Arche Noah andererseits vielleicht doch der richtige Weg in die Zukunft sein? Wir sollten die Zeit, die uns bleibt, bewusst nutzen und dankbar sein für das, was wir haben. Es ist nie einfach den richtigen Weg für alle zu finden. Es tut andererseits gut, den Weg selbst gestalten zu können. Auch wenn der schmerzhaft sein wird und weh tut. Alle werden viel Kraft benötigen.“

Mit einem Dank an alle, die sich gemeldet haben und zum offenen Gespräch beigetragen haben, und dem Abendgebet beendet Pfrn. Claudia Günther die Gemeindeversammlung. Im Anschluss an die Gemeindeversammlung kommt es noch zu einer Reihe von weiteren einzelnen Gesprächen zwischen Mitgliedern des Presbyteriums, Besuchern der Gemeindeversammlung und den Pfarrerinnen und Pfarrern in der Kirche.  

Silke Reinmuth