Neema Godfrey

Zu Besuch bei Neema Godfrey, dem Patenkind der evangelischen Jugend Bünde

Die evangelische Jugend Bünde unterstützt nun bereits im zweiten Jahr die 8-jährige Neema Godfrey aus Tansania, in dem ein Teil der Einnahmen der jährlichen Aktion Nadelnder Tannenbaum für die Schulbildung des Mädchens aufgewendet werden. Im Juli dieses Jahres hatte ich die Möglichkeit, Neema bei einem Besuch in Bukoba, Tansania persönlich kennen zu lernen.

Neema Godfrey lebt mit ihrer Mutter Salapia Justinian und einer Schwester in dem Dorf Kibuye, südlich der Stadt Bukoba in Tansania, direkt an der Küste des Viktoriasees. Neema hat drei Halbgeschwister, von denen zwei bei ihrer Großmutter leben. Der erst Mann ihrer Mutter hatte die Familie verlassen und war später bei einem Unfall im Viktoriasee ums Leben gekommen. Salapias zweiter Mann, Neemas Vater, hat seine Frau und seine Kinder ebenfalls im Stich gelassen. Sie durfte mit den Kindern nicht länger auf dem Grund und Boden ihres Ehemanns leben. Daraufhin hat sie von ihrem Vater ein kleines Grundstück bekommen, auf dem sie ein Haus errichten konnte. Dort lebt sie nun mit Neema und einer weiteren Tochter. Das Haus ist aus Steinen gebaut und hat ein Wellblechdach. Es besteht aus einem Raum, in dem die Familie schläft, isst und sich aufhält. Der Boden ist getrockneter Lehm, auf dem trockenes Gras ausgebreitet ist. Gekocht wird in der neben dem Haus stehenden Küche, ein kleines Holz-Haus mit einem Wellblechdach. Die Küche sowie die Toilette teilen sie sich mit ihrem Nachbarn.

Um ein wenig Geld zu verdienen, bereitet Salapia Tee und süßes Gebäck zu und versucht es an Fischer und Menschen von den nahen Inseln im Viktoriasee zu verkaufen. Ihr Grundstück ist sehr klein und bietet kaum Möglichkeiten, um etwas anzupflanzen.

Die Mushemba Foundation, mit der ich während meines Freiwilligendienstes in Bukoba, Tansania in Kontakt gekommen bin und deren Arbeit ich unterstütze, hat die Bedürftigkeit der Familie von Neema Godfrey im Jahr 2013 bei einem ihrer Dorfbesuche identifiziert. Das Motto der Mushemba Foundation lautet: Zugang zu Bildung für alle Kinder in der Region.

In Tansania ist die Möglichkeit eines Schulbesuchs für Kinder vom Geldbeutel ihrer Eltern abhängig. Armut und Krankheiten, wie HIV/Aids, führen dazu, dass viele tansanische Kinder nicht zur Schule gehen können, da sie das Geld für die Schulgebühren und weitere Schulmaterialien, wie Uniform und Hefte, nicht aufbringen können. Aus diesem Grund hat die Mushemba Foundation in der Kagera-Region eine Schule gebaut, um Kindern durch ein Sponsorensystem den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Dies ist ihre einzige Chance, ihre Lebenssituation zu verbessern; indem sie ihre Fähigkeiten entdecken, um gegen ihre Situation anzukämpfen und ihr Leben unabhängig zu managen.

Neemas ältere Schwester geht auf eine staatliche Schule. Ihre Mutter hat nicht die Möglichkeiten, auch die Jüngste zur Schule zu schicken. Die evangelische Jugend Bünde hatte sich daraufhin bereit erklärt, dem Mädchen eine Schulbildung in der Schule der Mushemba Foundation zu ermöglichen.
Im Juli 2015 habe ich Neema und ihre Mutter in Kibuye besucht. Es war großartig, nach der Kontaktvermittlung, vielen Fotos und Berichten nun endlich der Familie gegenüber zu stehen und persönlich mit ihnen zu reden. Neema, deren Name übersetzt „Gnade“ bedeutet, war anfangs sehr schüchtern. Sie ist ein sehr hübsches, aufgewecktes und freundliches Mädchen. Sie geht gern zur Schule. Mittlerweile ist sie in der zweiten Klasse. Die Schule macht ihr Spaß. Neemas Leistungen in diesem Jahr sind hervorragend. Ihre Mutter Salapia ist eine sehr fleißige, engagierte Frau. Sie möchte gern ein weiteres Zimmer anbauen, damit die Familie mehr Platz hat. Die Steine hat sie schon besorgt. Sie liegen neben dem Haus. Sie machte auf mich den Eindruck, dass sie ihren Plan des Anbauens auch bald in die Tat umsetzen wird. Wir haben uns sehr nett unterhalten und ich habe ihr von der Evangelischen Jugend und der Lydia-Kirchengemeinde erzählt, die als Sponsoren für die Schulbildung von Neema aufkommen. Sie richtet allerherzlichste Grüße und ihren aufrichtigen Dank für die Unterstützung aus!

Zurzeit kann man sich nur auf www.mushembafoundation.org auf Englisch über die Arbeit und alle Aktivitäten der Mushemba Foundation informieren. Eine deutsche Website ist noch in Arbeit.

Nadine Segadlo

Fotos von Josephat Mushemba und Nadine Segadlo

Mit Neema Godfrey vor ihrem Haus in Kibuye, einem Dorf südlich von Bukoba in Tansania

Salapia Justinian, Neema Godfreys Mutter, auf ihrem Grundstück zusammen mit Lena Justin, eine Mitarbeiterin der Mushemba Foundation.

Das Dorf Kibuye am Viktoriasee

Neema Godfrey in ihrer Schuluniform