Unter den Wolken: Licht-Zeit

Unter den Wolken wird’s mit der Freiheit langsam schwer … Unter den Wolken machen wir uns selbst ein Lichtermeer … Zwei Liedzeilen aus einem Song der Toten Hosen. Zwei Impulse, die diese Worte in mir ausgelöst haben, als ich das Stück an einem grauen, verregneten Tag zum ersten Mal im Radio hörte.

Erstens: Ja! Die Wolken drücken auch auf mich! Die Lasten des Lebens spüre ich in lichtloser Zeit viel stärker, und ich schleppe mich viel eher durchs Leben als dass ich durchs Leben tanze. Freiheit – frei atmen, lieben, lachen – all das kann schwer werden unter den Wolken am Himmel und im eigenen Leben.

Zweitens: Wir machen uns selbst ein Lichtermeer? Nein! Ich kann mich doch nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen! Und das Licht des Lebens, das, was mich wirklich rettet, das zünde ich mir nicht selbst an. Das ist mir geschenkt. In Christus habe ich Sinn und Lebens-Verheißung, egal wie dumpf und dunkel es gerade in mir oder um mich aussieht. Das ist Gottes Werk – nicht meins!

Jetzt, in der dunklen Jahreszeit und mit dem Lichtermeer von Advent und Weihnachten vor Augen, nehme ich die Liedzeilen jedoch noch einmal neu und anders wahr.

Die Lichter, die wir in diesen Tagen anzünden, sollen und dürfen uns gut tun, ja. Sie sollen und dürfen die Dunkelheit erträglicher machen: die Dunkelheit draußen, aber auch die Dunkelheit in unseren Herzen.

Und so, wie sie das Licht der Frühlings- und Sommersonne nicht ersetzen können (das spüren und wissen wir ja sehr genau), so sind sie auch nicht selbst das Licht, das unser Leben wirklich hell macht. Sie sind Hinweise und Stellvertreter für das Licht der Welt, das Gott uns an Weihnachten in Jesus schenkt: geliebt und angenommen sein auch mit den Schatten in meinem Leben.

Geliebt und angenommen sein auch und gerade in allem, was mir schwer wird: Lasten von Schuld und Scheitern, Lasten aus Angst, Schmerzen und Zweifeln, Weg und Ausweglosigkeiten. Seit an Weihnachten in der Mitte der Nacht Gottes Licht in unsere Welt geboren wurde, sind wir nicht mehr allein im Dunkel. In Christus ist Gott selbst an unserer Seite: trägt mit, leidet mit – und schenkt uns sogar durch den Tod hindurch neues Leben.

Diese Gewissheit gibt Hoffnung. Sie kann Licht in die Dunkelheiten meiner Seele bringen und eine Leuchtkraft entfalten, die mich und andere in neuer Weise leben lässt: als geliebte Kinder Gottes, die die Liebe, die in sie gelegt ist, ausstrahlen und weitergeben – und die darin dann ihrerseits die Welt ein Stück heller machen, auch und gerade unter den Wolken.

Zünden wir uns also ruhig unsere Lichter an unter den Wolken am Himmel und in unserem Leben. Feiern wir Advent und Weihnachten und die Winter-Licht-Zeit danach im Wissen und im Vertrauen darauf, dass das Licht des Lebens, das Licht der Welt schon bei uns ist, und dass es uns geschenkt wurde, von Gott her und nicht aus unserer Kraft. Ein, zwei Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg. Aus einem kleinen Hoffnungsschimmer kann das größte Licht entstehn, das singen in ihrer nicht-religiösen Sprache ja auch die Toten Hosen. Feiern wir dieses Licht, das uns Hoffnung gibt. Feiern wir Jesus, das Licht der Welt, und zünden wir im Vertrauen auf ihn unsere Kerzen an. Seit ER bei uns ist, ist Licht-Zeit unter den Wolken.

Ihre Pfrn. Claudia Günther

ANGEDACHT 2019

FebruarSieghard FlömerEinfach mal versuchen!
MärzSieghard Flömer

Was soll das schon bringen?

JuniSilke ReinmuthWas für ein Vertrauen...
AugustRainer WilmerBraucht die Nächste ein Gesicht?
SeptemberAnnina LigniezStay soft oder weinen erwünscht!
DezemberClaudia GüntherUnter den Wolken: Licht-Zeit