Die Pauluskirche
Ihre Geschichte
Es mag uns heute in Erstaunen versetzen, dass vor über 150 Jahren die schon bestehende altehrwürdige Laurentiuskirche im Zentrum von Bünde - immer wieder umgebaut und erweitert - nicht genug Platz für die Gläubigen bot, so dass man sich gezwungen sah, eine große neue Kirche zu bauen – die Pauluskirche.
1869 ging man unter der Leitung des Mindener Baumeisters Moelle ans Werk und errichtete in nur knapp 4jähriger Bauzeit im damals üblichen neugotischen Stil die Pauluskirche, so wie sie noch heute nahezu unverändert das Bünder Stadtbild prägt. Als Baumaterial diente der Portasandstein.
Im Jahre 1873 wurde die Kirche geweiht. In ihr konnten nun mehr als tausend Menschen Platz finden. Wie die meisten historischen Gebäude erfuhr auch die Pauluskirche im Innern zahlreiche Veränderungen und Ergänzungen. So wurden u. a. 1929 umfangreiche Wand – und Deckenmalereien ausgeführt und im Jahre 1962 wieder entfernt, so wie der Zeitgeschmack es wollte. Die beiden Weltkriege waren dafür verantwortlich, dass jeweils alle drei Glocken für Rüstungszwecke geopfert werden mussten. Das heutige Geläut konnte 1950 wieder neu gegossen werden.
Zwei Jahre vor der großen Innenrenovierung 1962 wurde auch die alte Steinmann-Orgel vom gleichen Erbauer ersetzt. Bis heute hat sie über die Grenzen der Stadt hinaus nichts von ihrer Bedeutung verloren.
Ein besonderer Blickfang sind im Zuge der Renovierung die neu gestalteten Glasfenster im Altarraum. Sie verweisen in ihren Bezügen auf den Namensgeber der Kirche.
Nachdem sich 2007 die Lydia-Kirchengemeinde nicht mehr in der Lage sah, beide großen alten Kirchen in Zentrum der Stadt zu unterhalten, wurde die Pauluskirche zunächst stillgelegt.
Doch 2008 fand sich eine Gruppe von Bünder Bürgern, die es wagen wollte, die Kirche zu erhalten. Ein gemeinnütziger Verein, der heute 150 Mitglieder zählt, wurde auf der Grundlage eines Nutzungsvertrages mit der Kirchengemeinde gegründet, der beinhaltete, das Gebäude zu pflegen und mit Leben zu füllen. Über 500 000 Euro Spenden flossen bis heute in die bauliche Erhaltung. Mehr als 190 Veranstaltungen mit insgesamt 70 000 Besuchern wurden bis ins Jahr 2015 ausgerichtet. Höhepunkte waren neben zentralen Gottesdiensten der Lydia-Gemeinde die großen kirchenmusikalischen Chor – und Orchesterkonzerte.
Elisabeth Steinmeier, ehem. Vorstand Förderverein Pauluskirche e.V.