So hat es begonnen...

Die Laurentiuskirche, eine der Urpfarrkirchen des Bistums Osnabrück, gehört zu den ältesten Kirchgründungen in Westfalen. Sie war Taufkirche bei der Missionierung der Sachsen 772 – 804 unter Karl dem Großen.

Damals wurde auf hochwassersicherer Anhöhe über der Else eine Hofsiedlung gegründet. Sie hieß in alten Urkunden Buginithi (853),  Buinidi (1152), Bunde (1222), schließlich um 1600 Bünde, plattdeutsch heute noch Buine. Der Name bedeutet entweder „an einer Biegung“ der Else oder „auf dem Hügel“ gelegen (vgl. „Buhn“ in Vlotho).

Die Kirche dieser Siedlung gehörte zu einem königlichen Hof und wurde im 9. Jh. Pfarrkirche. Ludwig der Fromme schenkte die Kirche zwischen 826 - 830 dem Stift Herford. Sein Sohn Ludwig der Deutsche bestätigte die Schenkung 853. Das Datum dieser Urkunde, aus einer Abschrift von 926 zu entnehmen, gilt als Gründungsjahr Bündes. Die Laurentiuskirche ist älter als die Kirchen in Herford und Bielefeld. Das Urkirchspiel Bünde reichte von der Warmenau bis zum Wiehen, umfaßte auch die späteren Kirchenbezirke Enger, Spenge, Wallenbrück, Rödinghausen, Quernheim, Kirchlengern, Hiddenhausen. Es bestand als östlicher Grenzbezirk des Bistums Osnabrück bis ins hohe Mittelalter. Namenspatron war der Märtyrer Laurentius. Seit der Reformation um 1530 ist sie evangelische Kirche.

Vorhandene Mauern dieses ältesten Gebäudes der Stadt deuten auf eine einstige Kirchenburg hin. Von den ersten Bauperioden  der Vorgängerkirche im 9. und 10. Jh. sind Fundamentreste und Mauertechniken erhalten. Aus der 3. Bauperiode vermutlich im 11./12. Jh. stammt der wuchtige 42 m hohe Westturm. In der heutigen spätromanischen Kirche stammt der erhaltene Kreuzsaal aus dem 13. Jh. Er wurde  in spätgotischer Zeit durch den Anbau eines  nördlichen Seitenschiffs zu dem heutigen Zustand einer zweischiffigen Hallenkirche umgebaut. 1978/80  fand man bei Ausgrabungen im Mittelschiff zahlreiche Gruften aus barocker Zeit. 1981 folgte eine Restaurierung des Kircheninneren mit Ausmalung nach alten Farbresten.

Besonderheiten im Inneren sind das Bronzetaufbecken mit Figuren der Taufe Jesu und Taube aus dem 16. Jh., die älteste Glocke von 1556, die reichgeschnitzte barocke Kanzel mit Evangelistenbildern von 1660, das Grabmal mit Wappen der Gutsfamilie Voss-Steinberg (Haus Böckel) von 1715 und  das Altarfenster der Bünder Künstlerin Ute Rakob von 1988 zum Laurentiusmotiv.  Am Turmeck außen ein Gefallenendenkmal des 1. Weltkriegs von 1930.

Der Teil des Kirchplatzes mit den Linden war alter Friedhof, auf dem südwestlichen Teil steht ein seltenes Exemplar der Germania als Kriegerdenkmal von 1874. 1930 wurde der Platz mit neuer Mauer und Treppen zur Bahnhofstraße  hin umgestaltet. Auf dem Kirchplatz fand über 125 Jahre das Bünder Missionsfest statt.

Am Kirchplatz in der Wehmstraße steht unter Denkmalschutz noch eines von zwei alten Pfarrhäusern. Es ist das zweitälteste erhaltene westfälische Fachwerkpfarrhaus mit Wirtschaftsteil von 1821 und wurde   2005  restauriert. Der Name Wehmstraße  zeigt mittelalterliches Kirchengut an.

von Ernst Tilly

Die Fusion

Im Jahr 2007 fusionierten die beiden ev.-luth. Gemeinden Bünde und Südlengern zur ev.-luth. Lydia-Gemeinde. Als Namenspatronin wählte man bewusst den Namen der ersten Frau, die Paulus in Europa für den christlichen Glauben gewinnen konnte. Damit sollte ein Neuanfang und das Zugehen auf eine offene Zukunft symbolisiert werden. Die neue Gemeinde gab sich eine Konzeption mit dem Motto: „Wir sind eine einladende Gemeinde mit Mut zum Bekenntnis. Erlebe mit uns Glauben – entdecke deinen Weg!“