Gott hat das letzte Wort
„Nichts ist gewisser als der Tod, nichts ist ungewisser als seine Stunde.“ So formulierte es Anselm von Canterbury. Wir alle wissen es, das Leben ist endlich.
Und doch ist Tod nicht gleich Tod. Es gibt den Tod nach einem langen und erfüllten Leben. So heißt es: Abraham starb alt und lebenssatt. Aber es gibt auch die anderen Tode. Karfreitag: Jesus wurde hingerichtet zur Aufrechterhaltung des römischen Friedens. Da ging man auch über Leichen. Er starb einen unzeitgemäßen Tod, ein Tod, wie er nicht sein soll.
Ein solcher Tod ist eine Anfechtung. Jesus fragt Gott am Kreuz: „Warum hast du mich verlassen?“ Und die um den Gekreuzigten Stehenden fragen: Warum hilft dir Gott denn nicht, wenn du Gottes Sohn bist? Warum lässt Gott das zu? Man sollte das nicht überspielen, indem man auf Ostern verweist.
Warum lässt Gott das zu? Diese Frage stellt sich auch bei anderen unzeitgemäßen Toden. Die derzeitige Pandemie lässt jedes harmonische Naturverständnis fraglich werden. In eigener Art und Weise zeigt er erste Schöpfungsbericht in der Bibel auf, wie Gott seine Schöpfung dem Chaos entreißt, das aber nach wie vor existiert. Gegen das Chaos gilt es permanent zu kämpfen, damit die Schöpfung nicht gefährdet ist. Menschen kämpfen derzeit gegen das chaotische Virus. Und derzeit gibt es wohl kaum ein Land, an dem ich derzeit lieber leben möchte als in Deutschland. Und dennoch gibt es – während ich diese Zeilen schreibe – mehr als 1600 Todesfälle, die mit diesem Virus zusammenhängen. Unzeitgemäße Tode und ich frage mich: warum lässt Du das zu, Gott? und denke an die Jahreslosung: Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben.
Ostern sagt uns, dass Gott sich seiner Schöpfung zuwenden wird, dass er letztendlich Schmerz, Leid, Tod und Tränen überwinden wird. Ostern ist unerwartet, unvorhergesehen. Man kann damit nicht rechnen. Wenn unsere Macht endet, Leben zu halten und zu bewahren, dann wird Gottes Macht nicht enden. Das kann Mut machen, im Rahmen unserer begrenzten Macht das Unsere zu tun, um das Chaos zurückzuhalten. Mut machen, nicht aufzustecken. Und vielleicht sogar für unsere gemeinsame Zukunft aus dieser Zeit mitzunehmen, was für uns wirklich in unserem Zusammenleben lebenswichtig ist, und was zweitrangig. Der Grund für diese trotzige Hoffnung liegt darin, dass Gott das letzte Wort hat – auch heute: Ich lebe und ihr sollt auch leben.
Ihr Pfr. Rainer Wilmer
ANGEDACHT 2020
Februar | Silke Reinmuth | Wer die Wahl hat... |
März | Silke Reinmuth | |
März | Rainer Wilmer | |
Juni | Sieghard Flömer | Das ist doch nicht normal... |
Oktober | Silke Reinmuth | Werbung für Gute Worte |
Dezember | Rainer Wilmer | Die Hoffnung stirbt zuletzt! |