Drei dicke violette Kerzen und eine rosa Kerze

Fast jedes Kind kennt ein Adventsgedicht: Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier...

So lang ich mich erinnern kann, haben wir in unseren Kirchen einen schönen großen Adventskranz mit dicken roten Kerzen und roten Schleifen. Jedes Jahr wieder schön.

In diesem Jahr sieht der Adventskranz in der Laurentiuskirche aber anders aus. Diesmal soll der Adventskranz drei dicke violette Kerzen und eine dicke rosa Kerze bekommen. Auch diese Form hat eine lange Tradition, es ist der sogenannte liturgische Adventskranz. Die violette Farbe steht für die Farbe der Buße und ist die liturgische Farbe des Advents. Traditionell war der Advent eine Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten und geprägt von Besinnung, Umkehr und Buße, ähnlich wie die Passionszeit vor Ostern.

Der dritte Adventssonntag allerdings hat die liturgische Farbe rosa. Der ursprüngliche Name des Sonntags lautete: Gaudete – Freuet euch. Der Gottesdienst begann mit den Worten: Freuet euch in dem Herrn allewege (Phil. 4,4).

Es geht darum, die Freude darüber, dass der Herr nahe ist, und das Weihnachten vor der Tür steht, auszudrücken. Das ist wie eine kurze Unterbrechung oder Abschwächung der Bußzeit, daher die Abschwächung von violett auf rosa.

Das Team von Laurentius um 11 wird diesen Gottesdienst rund um die Freude am Kommen des Herrn am 3. Advent feiern und die rosa Freudenkerze entzünden. In der jetzigen Zeit haben wir – glaube ich – eine Unterbrechung, die zur Freude aufruft, bitter nötig.

Worauf freuen Sie sich in dieser Adventszeit am meisten? Dass sie überhaupt wieder stattfindet und die Adventsfeiern nicht alle wieder ausfallen. Gibt es vielleicht besondere Traditionen in Ihrer Familie, die Ihnen am Herzen liegen? Wird gemeinsam gebacken oder gar noch gesungen?

Vielleicht aber nehmen Sie sich in dieser Adventszeit einmal Zeit, um am Ende eines Tages zu überlegen, was Ihnen an diesem Tag Freude bereitet hat. Mal bewusst nachsinnen, was gut war, und nicht allein an dem Vielen hängen bleiben, was es uns derzeit schwer macht. Vielleicht könnte das ja eine Übung sein, die über diese Adventszeit hinaus andauert. Denn Freude brauchen wir wahrlich alle. Vielleicht haben Sie auch Lust daran, sich an dem besonderen Adventskranz in der Laurentiuskirche zu erfreuen.

Ihr Rainer Wilmer